Frottage






Frottage (von frz. "frotter" = reiben) oder auch Abreibung bezeichnet die grafische Technik, ein Oberflächenrelief eines Gegenstandes mittels eines Wachs- oder Bleistiftes auf ein darübergespanntes Blatt Papier zu übertragen. Das Verfahren ist überaus simpel, benötigt nur einen Stift, ein Blatt Papier und gegebenenfalls Klebeband, ist fast überall anwendbar und äußerst leicht zu erlernen. Es hat seinen Ursprung in dem Kinderspiel, mit Graphitstiften Abriebe von Münzen herzustellen. Die meisten Frottagen sind Schwarz auf Weiß, es gibt aber auch mehrfarbige Variationen. Ein großer Vorteil dieser Technik ist, daß sie für den möglicherweise wertvollen oder empfindlichen ursprünglichen Gegenstand bei richtiger Ausführung völlig ungefährlich ist und sich dennoch kleinste Details eins zu eins von der Vorlage übertragen lassen.
In der bildenden Kunst hielt die Frottage in den 20er Jahren Einzug. Es war der deutsche Künstler Max Ernst, der die Frottage zuerst einsetzte und sie auch unter diesem Namen in die Kunstwelt einführte. Die wohl bekanntesten Abriebwerke von ihm finden sich in der "Histoire Naturelle" von 1925, die heute im Teheraner Museum für Zeitgenössische Kunst lagert. Ernst ließ sich vor allem von zufälligen Strukturen inspirieren, die er durch Frottagen von Naturgegenständen wie Holzbrettern sichtbar machte. Die Frottage wandelte sich so von der reinen Abbildung hin zum selbständigen künstlerischen Stilmittel. In der Folge wurden Abreibungen meist in Kombination mit Collagen oder Malereien verwendet.